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Die ganze Welt in Echtzeit

Wolfgang Harbauer

Wolfgang Harbauer

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Es gleicht einer kleinen Revolution: Was die Entwickler von Satellite Live geleistet haben, ist bisher einmalig. Satellitenbilder in Echtzeit von unserem blauen Planeten, so etwas hätten wir nur Google zugetraut. Wo der bisherige Platzhirsch mit Google Earth statische Foto auf den Rechner liefert, sendet Satellite Live Videomaterial, live und in Farbe. Befindet man sich über einem beliebigen Ort auf der Welt, liefert die Software nahezu aktuelle Satellitenbilder auf den Monitor. Die Zoomstufen erreichen eine so hohe Qualität, dass man beispielsweise den Straßenverkehr in Großstädten problemlos beobachten kann. Wer die etwa fünfminütige Zeitverzögerung und ein etwas ruckelndes Bild in Kauf nimmt, verfolgt mit Satellite Live die Partie seiner Fußball-Mannschaft aus der Vogelperspektive.

Ein paar kritische Fragen muss sich Satellite Live stellen: Wie steht es denn beispielsweise mit der Privatsphäre? Laut Hersteller muss man sich trotz der Liveübertragung aus dem All keine Sorgen machen. Die Auflösung der Bilder reicht nicht, um Gesichter zu erkennen oder Autokennzeichen zu lesen. Trotzdem darf gespannt sein, wie Datenschützer auf Satellite Live reagieren werden, denn ein Hauch von Big Brother schwebt bei Satellite Live schon mit.Wie auch in Google Earth tut sich mit Satellite Live in bestimmten Regionen ein schwarzes Loch auf. Der wahrscheinliche Grund: An diesen Stellen befinden sich militärische Einrichtungen. Denn Satellite Live basiert auf einer Entwicklung des US-Militärs, das sich – genauso wie alle anderen Militärorganisationen dieser Welt – ungern in die Karten schauen lässt. Wer also mit der Software beispielsweise nach Atomwaffen im Irak sucht, wird kaum fündig werden.

Das wahre Kunststück von Satellite Live liegt allerdings in der Technik: Denn Live-Bilder benötigen normalerweise eine sehr dicke Internetleitung. Wie beispielsweise des TV-Programm Joost nutzt auch Satellite Live die Möglichkeiten des P2P, um das Video möglichst schnell über eine normale DSL-Leitung zu streamen.

Satellite Live, ein Fluch oder Segen? An die allgegenwärtige, staatliche Überwachung haben wir uns doch schon lange gewöhnt. Kameras auf Straßen und öffentlichen Plätzen gehören zum Alltag. Im Gegensatz dazu ist Satellite Live vollkommen demokratisch, schließlich haben nun alle Internetnutzer Zugriff auf die Bilder aus dem All. Wie lange sich einige Regierungen das allerdings gefallen lassen, bleibt abzuwarten.

PS: Zum Glück gibt es Satellite Live nur in den Köpfen der OnSoftware-Redakteure, die sich hiermit einen kleinen Aprilscherz erlaubt haben.

Wolfgang Harbauer

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